Martin Redfern: 50 Schlüsselideen Erde

Cover Schlüsselideen Erde

© Springer Spektrum

Aus dem Weltall betrachtet ist unser Planet eine scheinbar perfekte blaue Kugel, dominiert von großen Wasserflächen, auf denen einige grün-braune Kontinente schwimmen – der einzige bekannte Ort im Universum, auf dem Leben existiert. Um die komplexen Vorgänge auf unserem Planeten zu verstehen, müssen wir näher kommen und bis in die tiefsten Schichten, bis in den Erdkern vordringen.

Die Erde wird seit Milliarden Jahren durch physikalische, chemische, geologische und biologische Prozesse geformt. Welche Kräfte hier am Werk sind, erfahren wir in dem Buch 50 Schlüsselideen Erde von Martin Redfern. Der Autor, ein studierter Geologe, arbeitet seit Jahrzehnten als Wissenschafts­journalist und Produzent bei der BBC und ist für seine Projekte zur Wissenschafts­förderung ausgezeichnet worden.

Redfern spannt einen Bogen von der Entstehung der Erde aus den Elementen vergangener Sterne bis zu ihrem Ende in vier bis fünf Milliarden Jahren. Wir reisen zunächst ins Erdinnere und lernen dabei Mechanismen wie Magnetismus, Plattentektonik oder Vulkanismus kennen. Konvektionsströme zwischen Erdkern und Erdmantel sorgen für eine permanente Durch­mischung der Schichten und zeigen auch an der Erdkruste ihre Wirkung.

Inzwischen wissen wir, dass die reale Form der Erde eher einer buckeligen Kartoffel als einer perfekten Kugel gleicht. Gewaltige Kräfte zerren an ihr und verändern ihr Erscheinungsbild immer wieder, auch wenn wir Menschen in unserer nach geologischen Maßstäben kurzen Lebensspanne dies kaum wahrnehmen. Gebirge werden aufgefaltet und durch Erosion wieder abgetragen, die Ozeane werden durch Meeresströmungen ständig durchmischt – ein dynamisches System, das niemals stillsteht.

Nach einer langen, turbulenten Periode konnte aus chemischen Verbindungen sogar Leben entstehen, das sich dank der Evolution zu einer erstaunlichen Vielfalt weiterentwickelte. Hier sind unverzichtbare Mechanismen wie der Wasserkreislauf und der Kohlenstoffkreislauf  am Werk. Immer wieder wurde das Leben durch Phasen des Massenaussterbens dezimiert. Aus den Säugetieren, die das letzte Aussterben überlebt haben, entwickelte sich schließlich auch die Menschheit.

Mittlerweile ist der Mensch zum dominanten Faktor geworden, der dem Planeten durch Eingriffe in die natürlichen Kreisläufe seinen Stempel aufgedrückt hat und damit seine eigene Existenzgrundlage gefährdet. In einem kritischen Ausblick auf die Zukunft der Erde beleuchtet Redfern Probleme des Klimawandels, der Überbevölkerung  und der versiegenden Ressourcen.

Jeder der 50 Schlüsselideen werden 2 Doppelseiten gewidmet. Das ist recht kurz und knapp, reicht aber aus, um Einblicke in diverse natürliche Abläufe und die wichtigsten Forschungsmethoden und Theorien zu erhalten. Auch die großen Kontroversen der Wissenschaft werden aufgezeigt, z.B. der lange Weg von Alfred Wegeners Theorie der Kontinentaldrift bis hin zur anerkannten Theorie der Plattentektonik.

Kleiner Wermutstropfen: es gibt nur wenige Abbildungen. Sehr gelungen fand ich die knackigen Kernaussagen am Ende der einzelnen Kapitel. Wer sich einen allgemeinen Überblick über die Geologie der Erde verschaffen möchte, ist mit diesem Buch bestens bedient!

Die Reihe „Schlüsselideen“ umfasst bisher 17 Bände aus Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und Technik. Hier gibt es eine vollständige Übersicht.

Martin Redfern: 50 Schlüsselideen Erde
Aus dem Englischen von Gerd Hintermaier-Erhard
Verlag Springer Spektrum 2014, 208 Seiten mit einigen Abbildungen
ISBN 978-3-642-39846-9
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